Dienstagnachmittag, 19.04.2011, Trainingslager, die Sonne strahlt und alles wirkt idyllisch im Sport- und Freizeitzentrum Leibnitz. Dennoch ist ein Knistern zu spüren, man hat das Gefühl, man könnte die Luft schneiden. Es ist trainingsfrei, trotzdem schlüpfen die Athleten in ihr Sportgewand und ihre Sportschuhe. Doch warum? Die Antwort ist einfach: Das emotionale Highlight des Trainingslagers steht an. Es ist Ultimate-Time. Nach monatelangem Entgegenfiebern wurde endlich ein Termin gefunden, mit dem sowohl die Mitglieder der Disziplingruppe Mehrkampf/Sprint, als auch jene der Mittelstreckenläufer einverstanden waren. Und nichts sprach dagegen, dieses ewige Duell (es geht immerhin um DIE VORMACHTSTELLUNG im Verein) während des traditionellen Ostertrainingslagers aufflammen zu lassen.

Um für ein faires Match zu sorgen, gab es am besagten Tag bereits nach dem Frühstück eine Konferenz zweier Teamspieler und der beiden Gruppentrainer und Schiedsrichter Christian Jaeger (DG Mittelstrecke) und Victoria Schreibeis (DG Mehrkampf). Die wichtigsten Regeln, die beschlossen wurden, waren wohl unter anderem §1: Nach jedem Punkt muss ein Spielertausch erfolgen (sowohl ein männliches als auch ein weibliches Teammitglied mussten ausgetauscht werden) und §2: Seitenwechsel mit „Anwurf“ nach einem Punkt. Weiters wurden die Spielfeldgröße, die Spieldauer und die Anzahl der Feldspieler besprochen. Die erste Diskussion gab es hier auch bereits, da Mario Weiß für Christians Gruppe spielen durfte, was der Mehrkampf-Gruppe nicht so sehr gefiel. Dafür durften Sophie Enzinger und der Werfer (mit idealen Diskusvorkenntnissen) Gregor Kranawetter für Victorias Gruppe antreten.

Das Mittagessen diente nochmals als letztes „Kraft tanken“ und aufstacheln, ehe es zum „EL-CLASSICO“ im Ultimate Frisbee kam. Zu etwas späterer Stunde war dann die Rasenfläche mit Spielern beider Mannschaften übersät, um die verbleibende halbe Stunde zum Spielbeginn noch für die Feinkoordination ihrer Würfe – teilweise auch für das Passspiel untereinander – zu nutzen. Auch das Spiel des Gegners wurde zum Teil studiert. 30 Minuten später war aber der Zeitpunkt gekommen, die Uhren der beiden – natürlich unparteiischen – Schiedsrichter zeigten 16:30, und somit war es Zeit für den Ankick. Ein shake-hands der beiden Teamkapitäne Raphael Asamer und Christoph „Der Zerstörer“ Fehrle sowie die „Scheibenlosung“ besiegelten den Beginn.

Da „Der Zerstörer“, wie er sich selbst taufte, die Scheibenlosung gewinnen konnte, hatten die Mehrkämpfer den Vorteil des ersten Angriffes. Die Partie begann flott und mit einem hohen Laufpensum beider Teams. Durch dieses hohe Tempo kam es allerdings auch zu vielen Fehlpässen und Scheibenverlusten. Schneller fanden jedoch die Läufer, die auch in Führung gingen, den Rhythmus. LÄUFER 1 : 0 MEHRKÄMPFER. Nun kamen beide Mannschaften besser ins Spiel und nach einer zwischenzeitlichen Führung der Mehrkämpfer (LÄUFER 2 : 3 MEHRKÄMPFER) stand es relativ schnell – in einer körperbetonten Partie (obwohl es die Regel „KEIN KÖRPERKONTAKT“ gab) LÄUFER 3 : 3 MEHRKÄMPFER.

Der weitere Spielverlauf war dann jedoch durch einen immensen Leistungsanstieg der Läufergruppe geprägt, das Punktekonto stieg in den Folgeminuten nur mehr auf Seiten der ausdauernderen Gruppe. LÄUFER 7 : 3 MEHRKÄMPFER hieß es zwischenzeitlich. Das von der Stärke der Spieler wohl kompaktere Team der Läufer profitierte vor allem von einem starken Mario, einem sicheren Rückhalt namens Raphi und dem „Magic Quadrat“ der weiblichen Läuferinnen (Christina Bauer, Katharina Lux, Raphaela Hein und Marjam Boehmelt). Der Anschlusstreffer war eher ein Zufallsprodukt, führte aber dennoch zum Zwischenstand LÄUFER 7 : 4 MEHRKÄMPFER.

Das Spiel wurde nun etwas ruppiger, und besonders Christoph fand immer mehr Diskussionsgründe. Körperkontakt, Schritte, irgendetwas gab es immer zu meckern. Die Läufer ließen sich davon nicht beeindrucken, bis zu jenem Zeitpunkt, der von vielen als der Spielentscheidende erachtet wird. Mario konnte einen weiten Pass in der Zone fangen, rutschte dabei allerdings aus und berührte beim Abstützen mit dem Frisbee den Boden. Die Läufer jubelten, Christoph tobte. Scheinbar hatte nur er die Bodenberührung gesehen, zeigte dies allerdings gleich mit einem cholerischen Wutanfall. Die Folge war ein verbaler Schlagabtausch zwischen Christian, Christoph und Raphi, und selbst Victoria ließ sich ein paar Kommentare nicht nehmen. Schlussendlich fiel die Entscheidung zu Gunsten der Mehrkämpfer, sehr zur Freude von Christian Ielchici und dem Rest der Mehrkämpfer. Damit hieß es weiterhin LÄUFER 7 : 4 MEHRKÄMPFER.

Nachdem die Mannschaft der Mehrkämpfer wieder in Bestbesetzung auf dem Platz war (da lange nicht sicher war, ob Punkt oder nicht, gab es nämlich einen regelkonformen Wechsel und einen Anwurf), konnte mit den sprintstarken Spielern Andreas Meyer und Markus Fuchs der Spielstand genauso schlagartig gekippt werden, wie es die Läufer zuvor getan hatten, LÄUFER 8 : 8 MEHRKÄMPFER. Die Läufer wirkten durch den nicht gegebenen Punkt komplett verunsichert und vermochten es nicht mehr sich zu rehabilitieren. Das vermutlich kompaktere Team musste sich den starken Einzelspielern geschlagen geben. LÄUFER 8 : 10 MEHRKÄMPFER. Die bereits erwähnten sowie Nina Santner, Christina Hasenmayer, Caron Calderon und Miriam Wolffhardt hatten Grund zum Jubeln, während bei den Läufern hängende Köpfe zu sehen waren. Auch die stark aufspielenden Gerald Thomas, Philipp Hackstock und Maria Reiter konnten die Niederlage nicht verhindern.

Summa Summarum bleiben spannende Zweikämpfe, überraschend einfallsreiche Wurftechniken, lustige Momente und Rufe nach einem Retourmatch, da, nach Meinung der Läufer, das Spiel durch die Schiedsrichterentscheidung unfair beeinflusst wurde (Schiedsrichter gibt es im echten Ultimate noch dazu nicht, dafür sagte Mario nach dem Spiel, dass der Frisbee den Boden berührt hatte!). Sei es wie es sei, eines ist klar: Das Regelbuch muss noch etwas verfeinert werden (vielleicht auch in Bezug darauf, wann der Frisbee als gefangen gilt), doch dann steht einer Revanche nichts im Wege. Toller Einsatz aller Spieler ließ den eigentlich freien Nachmittag zu einem absoluten Highlight, das eigentlich als Trainingseinheit gesehen werden kann, werden.  

Beitrag von Christoph Fehrle und Raphael Asamer

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