ULC Riverside Mödling

13.02.2022 | Linz | Am vergangenen Wochenende fanden in der Linzer Tips Arena die Österreichischen Mehrkampfmeisterschaften der allgemeinen Klasse sowie der Altersklassen U18 und U20 statt. Der ULC Riverside Mödling hatte hier insgesamt fünf AthletInnen am Start.

Silber und NÖLV U20-Rekord durch Anja

Anja Dlauhy und Leonie Bisanz nahmen den Fünfkampf der weiblichen U20 am Sonntag in Angriff. Mit den 60 Meter Hürden ging es um kurz nach 10 Uhr in einen langen Wettkampftag los. Leonie lief zum ersten Mal überhaupt über die 84 Zentimeter hohen Frauenhürden. Nach Problemen mit der Muskulatur auf der Oberschenkelrückseite war bis vor ein paar Wochen nicht mal klar, ob sie den Mehrkampf bestreiten kann. Umso bemerkenswerter war daher ihre Zeit von 9,56 Sekunden, mit der sie auch gleich das Limit für die Einzelstaatsmeisterschaften in der Halle erbringen konnte. Anja zeigte einen soliden Start in den Mehrkampf und blieb mit sehr guten 8,99 Sekunden nur vier Hundertstelsekunden über ihrer Bestleistung.
Weiter ging es mit dem Hochsprung. Leonie kam gut in den Bewerb und konnte von 1,48 Metern bis 1,54 Metern alle Höhen im ersten Versuch überqueren. Auch eine etwa 30-minütige Unterbrechung des Bewerbes aufgrund der Hürdenläufe der männlichen Altersklassen ließ sie nicht aus der Ruhe bringen. Mit übersprungenen 1,57 Metern beendete sie den zweiten Bewerb des Mehrkampfes mit der drittbesten Leistung aller U20-Athletinnen. Anja hatte in den vergangenen Wochen mit Abstimmungsproblemen im Anlauf zu kämpfen. Nach einem Fehlversuch über 1,54 Meter kam sie aber sehr gut in den Bewerb hinein und am Ende standen gute 1,69 Meter als Ergebnis fest – damit war sie, wie auch schon bei den Hürden, beste U20-Athletin des Feldes.
Beim Kugelstoß begann Anja nach gutem Einstoßen etwas nervös. Der erste Versuch war leider ungültig und der zweite Versuch eher ein Sicherheitsstoß. Daher galt es Nerven zu bewahren im dritten Versuch. Das gelang ihr auch und so beendete sie den Kugelstoß mit 9,33 Metern. Leonie zeigte gute Versuche, konnte aber leider aufgrund von kleinen Technikproblemen die Kraft aus den Beinen zu wenig nutzen. Am Ende kamen 10,41 Meter in die Wertung – mit der Erkenntnis, dass hier noch einiges mehr geht.
Mit dem Weitsprung ging es in den vierten Bewerb des Tages. Anja zeigte wie immer technisch saubere Sprünge – leider konnte sie den Absprungbalken aber etwas zu wenig nutzen. Die gesprungenen 5,55 Meter bedeuten aber trotzdem Einstellung ihrer Hallen-Bestleistung und brachten weitere wichtige Punkte. Leonies Weitsprung-Training war in den letzten Wochen aufgrund der Oberschenkelprobleme etwas eingeschränkt. Dadurch fehlte auch noch die Sicherheit im Anlauf. Der letzte Sprung wurde nach genauer Videokontrolle durch den VAR („Video Assistent Referee“) leider ungültig gegeben und so kamen nur 4,66 Meter aus dem ersten Versuch in die Wertung.
Vor dem letzten Bewerb, dem 800 Meter-Lauf, war das Motto nochmal Angriff und alles geben. Anja zeigte einen sehr guten Lauf und blieb mit der neuen Hallenbestleistung von 2:24,58 Minuten nur zwei Sekunden über ihrer Freiluftbestleistung. Leonie lief das Rennen wie geplant an, konnte aber in der dritten Runde das Tempo nicht ganz halten. Mit 2:38,97 Minuten lief aber auch sie eine neue Hallenbestleistung.
In der Endabrechnung des Fünfkampfes kamen für Anja tolle 3.717 Punkte heraus. Damit konnte sie einen neuen NÖLV U20-Rekord erzielen und ihre alte Bestleistung um über 400 Punkte steigern. Mit dieser Leistung holte sie sich die Silbermedaille in der U20. Zum Drüberstreuen gab es auch noch einen sechsten Platz in der allgemeinen Klasse. Leonie konnte mit der neuen Bestleistung von 3.107 Punkte den fünften Platz in der U20 erringen.
Gemeinsam mit U18-Athletin Lea Vancl gab es für Anja und Leonie außerdem noch Silber in der Teamwertung. Mit insgesamt 9.228 Punkten mussten sie sich nur der Zehnkampf-Union geschlagen geben.

Lea mehrkämpft sich zu Platz acht

Lea startete verständlicherweise etwas aufgeregt in ihren ersten Hallen-Fünfkampf, war doch der Entschluss dazu eher spät, und die Vorbereitung daher etwas kurz. Beim 60 Meter Hürden-Lauf haben die Schritte zur ersten Hürde plötzlich nicht mehr gepasst. Ab der zweiten Hürde war Lea wieder im Rhythmus und eine passable Zeit von 10,71 Sekunden gelang ihr trotzdem.
Dafür waren im Weitsprung drei gute Sprünge fast gleich weit, die Lea bis auf einen Zentimeter an ihre Bestleistung heranführten - 4,46 Meter kamen in die Wertung. Mit der Kugel war die Streuung beim Einstoßen sehr groß, daher die erzielten 7,39 Meter am Ende durchaus in Ordnung.
Beim Hochsprung gelangen Lea sehr gute Sprünge und die Einstellung ihrer Bestleistung von 1,45 Meter gelang gleich im ersten Versuch. Im abschließenden 800 Meter-Lauf musste sie anfangs alleine laufen, schlug aber ein gutes Tempo an, konnte auf der Schlussrunde noch zwei Konkurrentinnen überholen und lief zu einer neuen Bestleistung von 2:48,87 Minuten.
Am Ende erreichte Lea mit 2.404 Punkten viel mehr als sie sich vorgenommen hatte und war mit der Leistung und dem erreichten achten Platz sehr zufrieden.

Daniel mit muskulären Problemen zu Siebenkampf-Silber

Daniel Muster hat sich in den letzten Jahren als beständiger Teilnehmer an österreichischen Meisterschaften etabliert, umso größer war die Vorfreude auf die heurigen Hallenstaatsmeisterschaften – sind diese im Jahr 2021 den Coronabeschränkungen zum Opfer gefallen. Die Vorbereitung auf die Hallensaison verlief sehr zielgerichtet, dennoch schwierig, konnte in der Wiener LA-Halle erst Ende Dezember der Trainingsbetrieb aufgenommen werden.
Genauso wechselnd war die Gemütslage Daniels nach dem ersten Wettkampftag. Der 60 Meter-Sprint brachte wohl eine neue persönliche Bestleistung, mit 7,77 Sekunden war Daniel nicht restlos zufrieden.
Auch im Weitsprung passte Anlauftempo, Abstand zum Brett beim Absprung, die Sprunghöhe war überaus gut, trotz allem wollten sich die erhofften Weiten nicht einstellen, so blieb als größte Weite mit 5,88 Meter ein Versuch knapp 30 Zentimeter unter seiner pB in der Wertung stehen.
Auf den ersten Blick wirken die 11,96 Meter im Kugelstoß mit der 6-Kilo-Kugel toll, konnte Daniel damit seine Bestleistung um 60 Zentimeter zum Vorjahr steigern, doch tat er sich auf dem glatten Untergrund schwer, an seine Trainingsstöße der letzten Wochen heranzukommen. Zum Abschluss des ersten Wettkampftages folgte noch der Hochsprung, bis vor etwa einem Monat war ebenfalls eine neue Bestleistung nur Formsache – doch schlichen sich hier kurz vor den Meisterschaften kleine Unsicherheiten ein, die Daniel zwar mit übersprungen 1,61 Metern den Angstschweiß abtropfen haben lassen, doch auch in der vierten Disziplin zeigte sich noch scheinbare Inkonstanz im Abrufen des Könnens. Zum Ende des ersten Tages rangierte Daniel mit 2.265 Punkten an der zweiten Stelle und hoffte, mit ausreichender Ruhe und frischem Mut am zweiten Tag seine tatsächliche Weiterentwicklung besser zeigen zu können.

Tag zwei der Mehrkampfmeisterschaften begann für Daniel traditionell mit dem Hürdensprint. In dieser Disziplin konnte Daniel nach 9,34 Sekunden die Ziellinie überlaufen, die Leistung war durchaus zufriedenstellend, doch zeigte sich immer mehr die Einschränkung durch eine Oberschenkelverhärtung.
Und erst recht im Stabhochsprung wurde die Behinderung immer stärker: konnte Daniel im Einspringen noch mühelos vier Meter überqueren, so ließ die lange Pause im Bewerb, bis er endlich mit seiner Einstiegshöhe an der Reihe war, die Beweglichkeit sehr leiden und so war ihm ein Anlauf und Absprung kaum mehr möglich. Folglich musste Daniel einen „Nuller“ auf seinem Punktekonto verkraften …
Schock und Schmerzen saßen tief, Betreuer/Masseur-Mama Bettina Muster versuchte noch einmal, die Muskulatur zur Arbeit zu überreden – so nahm Daniel dann doch den abschließenden 1.000 Meter-Lauf in Angriff. Die ersten drei Runden konnte Daniel sogar tapfer mit der Konkurrenz aus U20 und AK mithalten, erst gegen Ende wurde es zum Auslaufen im Wettkampfmodus, dennoch erzielte Daniel eine Endzeit von 3:29,44 Minuten. Lange war Daniel äußerst skeptisch, sich über das Endergebnis zu freuen, denn nur wenig lief an diesem Wochenende zur Zufriedenheit zusammen, trotzdem erfordert es auch Mut und Kampfgeist, sich trotz Einschränkungen jeder Disziplin zu stellen, deshalb gratulieren wir Daniel herzlich zum zweiten Rang und Vizemeistertitel im Mehrkampf der U20.

Mario vom Verletzungspech verfolgt

Eigentlich wollten zwei Jungs, Daniel Seidl und der ein Jahr jüngere Mario Muster die ULC-Farben vertreten, krankheitsbedingt musste Daniel den Mehrkampf schweren Herzens auslassen. Mario konnte sich bereits im letzten Jahr als U16-Athlet für den Mehrkampf in der U18 qualifizieren, doch stand die Vorbereitung unter keinem guten Stern, kämpft er nun schon seit vielen Wochen mit muskulären Problemen.
So nahm Mario auch nach Beratungen mit Trainer-Papa Manfred Muster den Wettkampf als Trainingsmöglichkeit an.
In der Startdisziplin, dem 60 Meter-Sprint erzielte Mario in 8,25 Sekunden wohl eine neue persönliche Bestleistung, doch erkannte man bereits nach wenigen Schritten seine physiologische Einschränkung an diesem Tag. Dennoch stellte Mario sich auch dem zweiten Bewerb, dem Hochsprung. Hier konnte er seine Bestleistung mit 1,55 Meter erneut überspringen, doch mit Fortdauer stellten sich Athlet und Betreuer immer öfter die Sinnfrage des Weitermachens. Auch im Kugelstoß biss Mario die Zähne zusammen, konnte die 5-Kilo-Kugel auf gute 10,44 Meter katapultieren, was ebenso eine neue persönliche Bestleistung bedeutet - doch seine Zufriedenheit wich immer mehr dem Ärger über seine Einschränkungen und nachdem sich in der Vorbereitung auf den Stabhochsprung auch noch leichte Knieschmerzen dazu gesellten, entschlossen Mario und das Betreuerteam, aus dem Wettkampf auszusteigen. Gesundheit geht vor.

Bericht von Bettina Muster, Victoria Schreibeis und Jörg Vancl
Fotos von ULC/Jörg Vancl

Bericht (ÖLV) ÖSTM Mehrkampf Halle, Linz, 2022
Bericht (NÖLV) ÖSTM Mehrkampf Halle, Linz, 2022
Fotos (Copyright: ÖLV/A. Nevsimal) ÖSTM Mehrkampf Halle, Linz, 2022
Ergebnisse ÖSTM Mehrkampf Halle, Linz 2022

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