ULC Riverside Mödling, Christoph Gruber

09.-10.09.2023 | Kapfenberg | Pünktlich zum Beginn der Herbstsaison ging es für die U16- und U20-Athletinnen und -Athleten im Kampf um Edelmetall heiß her. Über zwei Wettkampftage verteilt wurde Kapfenberg, wie schon oft in der Vergangenheit zu einem sehr erfolgreichen Pflaster für den ULC Riverside Mödling. Die Details zu unseren 16 Medaillen sowie weiteren zwölf Top 6-Platzierungen findet ihr umseitig:

U16 weiblich

Bei den Mädchen sorgte Jasmin Ungersböck gleich für zwei Medaillen. Am ersten Tag war sie über die 300 Meter Hürden im Einsatz. In ihrem erst zweiten Hürdenlauf überhaupt auf Bahn sieben ohne Konkurrentinnen zu sehen startete sie gut in das Rennen. Eingangs der Zielgerade bemerkte sie den Angriff der Konkurrenz etwas zu spät. Mit einem beherzten Kampf sicherte Jasmin sich auf den letzten Metern noch den zweiten Platz. Mit 46,13 Sekunden markierte sie auch eine neue persönliche Bestleistung. Auch auf der Flachstrecke griff Jasmin ein weiteres Mal an. Die Favoritinnen zogen das Tempo von Anfang an an. Auf der Zielgerade entbrannte erneut ein harter Fight um Edelmetall. Zwar verlor Jasmin diesmal Silber, in 42,69 Sekunden durfte sie sich mit Bronze aber eine weiteres Mal über Edelmetall freuen. Zweimal Edelmetall im Debütjahr in der Leichtathletik sind nicht zu verachten.

Theresa Holzer begann das Wettkampfwochenende mit den 80 Meter Hürden. Nach einem guten Vorlauf nahe ihrer persönlichen Bestleistung wusste sie, dass sie im Finale um die Medaillen mitkämpfen kann. Leider hatte sie hier am Start einen kleinen Stolperer und kam danach nie richtig gut ins Rennen. In 12,80 Sekunden landete sie auf dem undankbaren vierten Platz. Besser lief es am Ende des Tages im Stabhochsprung. Sie meisterte alle Höhen im ersten Versuch und führte zwischenzeitlich. Erst bei der neuen Bestleistungshöhe begann die Nerven zu flattern. Mit der Einstellung ihrer pB von 2,60 Metern holte sie hier die Bronzemedaille. Beim Hochsprung am zweiten Tag merkte man ihr schon etwas die Müdigkeit durch die vorhergehenden Bewerbe an. Sie steigerte sich aber von Sprung zu Sprung. Bis 1,53 Meter überquerte sie alle Höhen im ersten Versuch und lag lange ex aequo auf Platz 1. Bei 1,56 Meter blieb die Latte leider nicht mehr liegen, obwohl vor allem der dritte Versuch hoch drüber war, aber das Timing nicht stimmte – somit musste sie auch hier mit dem vierten Platz vorliebnehmen.

Vergessen wollen wir auch nicht auf Lea Kassl. Zuerst qualifizierte sie sich für das Finale der acht schnellsten Mädchen. In diesem hatte sie einen ausgezeichneten Start und eine tolle Beschleunigung. Auf den letzten Metern ging Lea etwas die Puste aus. Mit 13,21 Sekunden und Platz acht lieferte sie aber eine Talentprobe und Ansage für die kommenden Jahre ab.

Im Einlagelauf über 100 Meter waren Nina Daublebsky und Maxine Springer im Einsatz. Beide Mädchen konnte ihre stabile Form, die sie schon über den Sommer hinweg gezeigt hatten, auch in Kapfenberg bestätigen. Nina lief 13,67 Sekunden, Maxine 13,93 Sekunden.

In der 4x100 Meter Staffel ging ein Quartett mit Lea, Jasmin, Theresa und Nina an den Start. Man durfte unsere Mädchen schon zu den Medaillenkandidatinnen zählen. Das Rennen entwickelte sich sehr spannend. Nina rettete als Schlussläuferin nach 51,24 Sekunden die Bronzemedaille ins Ziel.

U16 männlich

In seinem ersten U16 Jahr präsentierte sich Lucas Gschier als wahrer Medaillenhamster bei den Österr. Meisterschaften. Über 300 Meter Hürden wurde ein Duell um den Titel zwischen Lucas und seinem Trainingskollegen Karem Ahmed erwartet – doch dazu kam es leider nicht (mehr dazu weiter unten). Lucas startete gut ins Rennen hinein und lief einen gleichmäßigen Rhythmus, den er ohne großem Geschwindigkeitsverlust bis ins Ziel halten konnte. Er sicherte sich mit einer Steigerung seiner Bestleistung um über 2 Sekunden auf 40,60 Sekunden seine erste Goldmedaille bei österreichischen U16-Meisterschaften. Mit dieser tollen Leistung konnte er auch den Zweitplatzierten um fast 2 Sekunden distanzieren und holte sich nebenbei noch den U16 Vereinsrekord über 300m Hürden. Am zweiten Tag legte er über die 100 Meter gleich noch eine weitere Medaille nach und sicherte sich in 11,66 Sekunden Silber hinter seinem Vereinskollegen Christoph Gruber. Über die 300 Meter lief Lucas 38,35 Sekunden - von außen wirkte es wie ein etwas verhaltener Lauf, in dem er seinen gefürchteten Turbo nie wirklich zünden konnte.

Gold und Silber war die Medaillenausbeute von Christoph im Einzel. Über die 100 Meter fand Christoph nach durchwachsenen Rennen im Sommer rechtzeitig seine Form wieder. Der Vorlauf war das Pflichtprogramm. Im Finale war mit 11,48 Sekunden souverän und führte vor Lucas einen ULC-Doppelsieg an. Das passiert nicht alle Tage. Diese Motivation sah man ihm auch über die 300 Meter an. Er schloss zügig zu seinen Konkurrenten auf, verschoss dabei aber auch etwas zu viel von seinem Pulver. Auf den letzten Metern wurde er noch einmal abgefangen und verpasste Doppelgold um elf Hundertstelsekunden. Mit viel überschüssigem Laktat in den Beinen fehlte beim anschließenden Kugelstoß die letzten Spannung und Spritzigkeit. Mit 11,80 Meter bewies Christoph einmal mehr seine neues Niveau mit der Kugel. Das bedeutete Platz vier in der Endabrechnung.

Ein starkes Wochenende hatte auch Mittelstreckler Callum Nussbaumer. Am Samstag war er zuerst über 3.000 Meter im Einsatz. Das Rennen kann man in die Kategorie klassisches Meisterschaftsrennen einordnen. Nach einem gemächlichen Beginn wurde das Rennen erst zum Ende hin wirklich schnell. Im langgezogenen Zielsprint fehlte am Ende nicht einmal eine Sekunde auf Gold. Mit 10:01,06 Minuten durfte Callum aber über Silber jubeln. Am zweiten Tag wollte er es besser machen. Er ließ sich diesmal auf kein langsames Rennen ein und übernahm bereits nach der Rennhälfte selbst das Heft in die Hand. Auf der Zielgerade entbrannte ein erbitterter Zielsprint. Callum kämpfte verbissen um jede Hundertstelsekunde und sollte am Ende nach 2:49,32 Minuten um sechs Hundertstelsekunden die Oberhand behalten. Mit 2:49,32 Minuten schaffte er auch noch eine persönliche Bestleistung.
Mit von der Partie war auch Rafael Ramler. Bei seiner ersten österreichischen Meisterschaft der U16-Klasse, für die er sich erst im letzten Moment noch qualifizieren konnte, war die Devise Erfahrung sammeln. Im 1.000 Meter-Rennen nutzte er den flotten Rennverlauf um sich im Feld und Windschatten zu verstecken. In der Endabrechnung steigerte er seine wenige Wochen alte pB nochmals um mehr als drei Sekunden auf 2:58,13 Minuten. Damit belegte er den elften Platz.

Die Wettkämpfe und auch das Medaillensammeln eröffnete Benni Wildfeuer, der sich bei den heurigen U16 Vereine-Meisterschaften im Bahngehen qualifizieren konnte. In seiner Premiere über 3000 Meter ging er fast schon zu sorgsam mit seinen Kräften um, konnte im Finish noch mal Tempo zulegen und erzielte in 21:44,86 Minuten auch eine gute Endzeit und durfte sich zugleich über den ersten Platz, verbunden mit der Goldmedaille freuen.

Karem Ahmed startete seinen Wettkampf mit dem Stabhochsprung. Leider konnte er die 3 Meter Marke mit etwas Pech diesmal nicht überqueren und wurde so mit übersprungenen 2,80 Metern Vierter. Umso motivierter ging er über die 300 Meter Hürden an den Start. Auch ihm gelang ein guter Start ins Rennen und er lief mit einem guten Schrittrhythmus zu Hürde zwei. Hier blieb er leider mit dem Nachzugsbein hängen, stürzte sehr unglücklich und brach sich dabei den Unterarm. Noch an Ort und Stelle wurde er von den Sanitätern und dem Notarzt sehr gut versorgt und danach gemeinsam mit Trainerin Leonie Springer ins Krankenhaus nach Graz gebracht, wo er noch am Abend operiert wurde. Auf diesem Weg wünschen wir Karem gute Besserung und alles Gute fürs Comeback nach der überstandenen Verletzung.

Als sensationell beschrieb Trainer Christoph Pöstinger den Auftritt von Lukas Ondrich über 100 Meter der U16. Als jüngster Starter war ihm keine Nervosität anzumerken. Nach einer persönlichen Bestleistung im Vorlauf steigerte sich Lukas im Finale abermals. Mit 11,99 Sekunden blieb er als U14-Athlet erstmals auch unter der 12-Sekunden-Schallmauer. Auf Platz fünf lag er nur drei Hundertstelsekunden hinter Bronze. Wir sind auf die nächsten Jahre gespannt.

Die Staffeljungs mussten den Ausfall von Karem verarbeiten. Dieser Ausfall führte zu einer finalen Aufstellung, die wie folgt aussah: Lukas, Christoph, Lucas und Rafael. Ersatzläufer Rafael hat in Kapfenberg ein Mini-Übergabe-Training erhalten. Alle laufen über ihren Erwartungen. Rafael hatte am Ende die Ehre das Staffelholz als Schlussläufer gegen eine Goldmedaille im Ziel einzutauschen. Die Zeit von 46,65 Sekunden kann sich durchaus sehen lassen.

U20 weiblich

Leonie Zoe Haller wollte nach Gold im Speer in der Altersklasse U18 auch in der U20 mit dem 600 Gramm Speer ihrer Favoritenrolle gerecht werden. Nach nur wenig spezifischem Training (nach ihrem Jahreshöhepunkt bei den EYOF Ende Juli) fand sie schwer in den Wettkampf. Im fünften Versuch gelang aber mit 41,71 Metern der Befreiungsschlag und so war ihr die Goldmedaille auch in der U20 sicher.

Doppeltes Silber eroberte an diesem Wochenende Tabea Schmid. Am Samstag war sie zunächst über 800 Meter im Einsatz. Das Rennen war flott jedoch nicht extrem schnell. Auf die Zielgerade kommenden dominierten zunächst noch andere Läuferinnen das Geschehen. Tabea setzte zum Angriff an und schob sich in der innen aufgehenden Lücke an einer Konkurrentin vorbei. Gleichzeitig wurde diese auch außen passiert - diesen Angriff konnte Tabea nicht neutralisieren. Am Ende hatte sie nach 2:16,96 Minuten knapp das Nachsehen. Fast eine Kopie des 800 Meter-Rennens war der am Folgetag ausgetragene 1.500 Meter-Lauf. Wieder war Tabea mitten im Duell um Gold und wieder sollten wenige Hundertstelsekunden fehlen. Nach 5:01,70 Minuten gab es für Tabea ihre zweite Silbermedaille.

Klara Dünser nahm wieder das Double über 800 Meter und 1500 Meter in Angriff und konnte als U18 Athletin in der Altersklasse mit zwei weiteren Top 6 Platzierungen bei Österreichischen Meisterschaften nach Hause fahren. Über 800 Meter erreichte sie in Saisonbestleistung vom 2:20,01 Minuten Platz sechs, über 1.500 Meter wurde es in 5:03,85 Minuten sogar der fünfte Platz.

Trotz Verletzung am Bein am Tag vor den ÖM wagte Emily Kotzian den Start im Diskuswurf. Trotz der Einschränkungen konnte sie sich sukzessive steigern, im besten (gültigen) Versuch schleuderte sie die 1-Kilogramm schwere Scheibe auf 29,66 Meter und beendete den Wettkampf auf dem 7. Endrang. Da Emily kommende Woche bei den ÖM Mehrkampf in Klagenfurt starten will entschied sie gemeinsam mit Coach Manfred Muster, die übrigen Bewerbe zur Schonung ihres verletzten Knies auszulassen.

Zwei weitere Platzierungen gab es am zweiten Tag noch durch Leonie Bisanz und Maxima Krause. Leonie konnte nach einigen Muskelverletzungen in dieser Saison nur die Wurfbewerbe in Angriff nehmen. Im Kugelstoß holte sie mit 10,61 Metern Platz sechs. Maxima qualifizierte sich über 100 Meter nach gutem Start und Beschleunigungsphase fürs Finale der Top 8, wo sie sich nochmal steigern konnte und in 12,73 Sekunden Platz acht belegte.

Nicola Schönauer war über die 400 Meter im Einsatz. Sie konnte leider nicht an die bereits im Laufe dieser Saison gezeigten Leistungen anknüpfen. Nach 63,03 Sekunden belegte sie am Ende den elften Platz.

Auch bei den U20-Athletinnen war eine ULClerin in Zuge der 100 Meter-Einlageläufe im Einsatz. Livia Varga lief 13,73 Sekunden.

Die 4 × 100 Meter Staffel zählte nach Ausfällen diesmal nicht zu den Top Favoritinnen. Trotzdem waren Livia Varga, Maxima, Nikola Jörgl und Nicola unterwegs zu einer Medaille bevor sie durch Problemen bei der zweiten Übergabe wertvolle Zeit verloren. Sie kamen zuerst auf Platz 6 ins Ziel, wurden aber aufgrund des Fehlers bei der Übergabe im Nachhinein noch disqualifiziert.

U20 männlich

Einige Male hat Chinomnso Nnamdi bereits Pech mit den Hundertstelsekunden. In Kapfenberg waren sie ihm über die 100 Meter wohl gesonnen. Nach einem Vorlauf in 11,10 Sekunden qualifizierte sich Nono souverän für das Finale. In diesem konnte er noch einmal etwas zulegen. In 11,05 Sekunden verwies der zwei Konkurrenten mit 11,06 Sekunden auf die Plätze vier und fünf. Das Sprintausdauertraining zeigt seine Früchte in Form einer Goldmedaille. Das konnte man schon am ersten Tag über die 200 Meter beobachten. Die Zielgerade war bis dato immer Nonos Achillesferse. In Kapfenberg war sein Rennen von Start bis Ziel rhythmisch. Mit 22,65 Sekunden blieb er zum ersten Mal unter der 23-Sekunden-Marke, und das gleich deutlich. Platz fünf war unerwartet aber umso schöner.

Daniel Seidl zeigte er zu großen Teilen seinen bis dato besten Lauf über die 400 Meter Hürden. Der Disziplinenwechsel hin zum Langsprint bzw. zu den Langhürden hat sich als goldrichtig erwiesen. In Kapfenberg war er bis Hürde acht auf Rekordkurs unterwegs. Dort blieb er dann jedoch hängen, verlor sowohl den Rhythmus als auch wertvolle Geschwindigkeit. Nichtsdestotrotz kämpfte er sich als Vierter mit 56,99 Sekunden ins Ziel. Am darauffolgenden zweiten Tag war Daniel noch über die Flachstrecke im Einsatz. Er begann das Rennen diesmal etwas zu verhalten, auch merkte man ihm noch die Müdigkeit des Vortages etwas an. Am Ende wurde er mit 52,26 Sekunden Zwölfter.

Als Angehöriger des  jüngerer U18-Jahrgang waren diese Meisterschaften für Nicolas Pöstinger zum Erfahrung sammeln für die kommenden Jahre da. Über 200 Meter sprintete Nicolas eine Zeit von 24,07 Sekunden, die in auf Platz 15 brachten. Am Folgetag war er zusammen mit Trainingskollegen Daniel über 400 Meter im Einsatz. Auf der Außenbahn ohne wirkliche Orientierung begann Nicolas sehr mutig aber etwas zu schnell. Mit 52,70 Sekunden blieb er nur knapp drei Zehntelsekunden über seiner pB und landete auf Platz 13.

Wie bei den U16-Mädchen gab es auch bei den U20-Jungs eine Ausscheidung um den verbleibenden vierten Staffelplatz. Die Protagonisten waren hier Matthias Chen und Raphael Pöstinger. Matthias war am Ende nach 11,93 Sekunden um 13 Hundertstelsekunden schneller als Raphael, der 12,06 Sekunden benötigte.

Eine überraschende Goldmedaille setzte es am Ende des Wettkampftages. Das Quartett in der Besetzung Matthias, Nono, Daniel und Nicolas sorgte für eine Riesenüberraschung. Mit starken Wechseln und ebenso beeindruckenden Laufleistungen haben sie alle höher eingeschätzten Staffeln hinter sich gelassen und Gold erobert. Ihre Zeit lautete 43,53 Sekunden.

Bericht von Raphael Asamer, Christoph Pöstinger, Victoria Schreibeis, Leonie Springer, Manfred Muster, Jörg Vancl
Fotos von ÖLV/Alfred Nevsimal

Bericht (ÖLV, Tag 1) ÖM U16/U20, Kapfenberg, 2023
Bericht (ÖLV, Tag 2) ÖM U16/U20, Kapfenberg, 2023
Bericht (NÖLV) ÖM U16, Kapfenberg, 2023
Bericht (NÖLV) ÖM U20, Kapfenberg, 2023
Bericht (NÖLV, Statistiken) ÖM U16/U20, Kapfenberg, 2023
Fotos (Copyright: ÖLV/Alfred Nevsimal) ÖM U16/U20, Kapfenberg, 2023
Fotos (Copyright: ÖLV/Wolfgang Amri) ÖM U16/U20, Kapfenberg, 2023
Fotos (Copyright: ULC/Klaus Ondrich) ÖM U16/U20, Kapfenberg, 2023
Ergebnis ÖM U16/U20, Kapfenberg, 2023

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