08.06.2023 | Schwaz | "100% eine Reise wert" das wäre die Zusammenfassung des ULC Riverside Mödling der in Tirol ausgetragenen österreichischen Meisterschaft im Mehrkampf der U14. Von den vorjährigen Ergebnissen in Wien (Siege in allen Einzel- und Teamwertungen) konnte nur geträumt werden, trotzdem machen sich Stefan Dlauhy und Otto Krause mit vier Mädchen und fünf Burschen, einem Bus und einem PKW voller Zuversicht auf die Reise nach Tirol. Wie es diesem Team dort ergangen ist könnt ihr umseitig lesen:

U14 Mädchen oder Ende gut – alles gut!

Die österreichischen Meisterschaften der weiblichen U14 war aus Sicht des ULC Riverside Mödling nichts für schwache Nerven. Lea Kassl, Lilly Revilla Trübestein, Louise Caguimbal und Nevine Stöhr zeigten nahezu alles, was in einem Mehrkampf passieren kann – von tollen persönlichen Bestleistungen bis zum „Salto nullo“ reichte die Palette. Doch am Ende durften sich die Girls über die Bronzemedaille im Team freuen! Details dazu nachstehend:

Die Vorjahreszweite Lea Kassl wurde schon im Vorfeld als Favoritin gehandelt. Auch wenn ein aktueller Mehrkampfvergleichswert fehlte, ließen die starken Einzelleistungen der letzten Wochen auf einen guten Wettkampf hoffen. Sie startete mit einer neuen persönlichen Bestleistung im Vortexwurf (46,54 Meter) in den langen Wettkampftag. Auch alle anderen Mödlingerinnen ließen nichts anbrennen und warfen den „Heuler“ alle auf neue Bestweiten. Louise platzierte sich mit 39,88 Metern im absoluten Vorderfeld und auch Lilly (31,86 Meter) und Nevi (22,24 Meter) verbesserten ihren Hausrekord.

Der danach aufkommende böige Wind sorgte für recht unterschiedliche Verhältnisse beim zweiten Bewerb, den 60 Meter Hürden. Trotz technisch einwandfreier und sehr guter Läufe lagen die Zeiten knapp hinter den jeweiligen Bestmarken. Einzig Nevi konnte die Gunst der Stunde bei weniger Wind nutzen und verbesserte sich um nahezu ein halbe Sekunde auf 10,96 Sekunden. Lea war mit ihrer Zeit von 9,02 Sekunden zwar nicht restlos zufrieden, konnte aber damit ihren ersten Disziplinensieg einfahren und die Führung in der Gesamtwertung übernehmen.

Beim 60 Meter Sprint beruhigte sich die Wetterlage wieder ein wenig und ließ auch starke Zeiten zu. Besonders Lilly erwischen einen richtig guten Lauf und blieb mit 8,94 Sekunden erstmals unter der 9 Sekunden-Schallmauer. Die restlichen ULC-Girls blieben im Bereich ihrer jeweiligen pBs und verfehlten diese nur um wenige Hundertstel. Lea „verschlief“ den Start ein wenig, weil der Starter recht schnell nach dem „Fertig“ Kommando schoss, ihre 8,18 Sekunden bedeuteten aber den souveränen Sieg in dieser Disziplin und den Ausbau der Gesamtführung.

Bis zu diesem Zeitpunkt war alles mit Bravour absolviert worden und es gab keinerlei Anzeichen, dass sich daran etwas ändern sollte... aber dann kam der Hochsprung! Trotz ansprechender Trainingsleistungen wollte es an diesem Tag nicht funktionieren. Lilly, die heuer schon knapp unter 1,30 gesprungen war und Nevi stiegen bei der Anfangshöhe von 1,04 Metern ein. Für Louise sollte es bei 1,08 Meter losgehen. So weit – so gut, aber bei 1,08 Meter war der Bewerb für Nevi schon wieder zu Ende und Louise produzierte mit viel Pech einen „Salto nullo“ und blieb ohne Punkte! Scheinbar dadurch verunsichert verlor auch Lilly völlig den Faden und traute sich bei 1,20 Meter nicht mehr abspringen, obwohl die Versuche davor jeweils souverän geklappt hatten. Auf einmal war man im „Tal der Tränen“ und schien die Chancen auf das Podium verspielt zu haben. Unabhängig davon behielt Lea ihre Nerven und leistete sich ihren ersten Fehlversuch erst bei 1,40 Metern. Ein kleine Nachjustierung im Anlauf sorgte aber für den Verbleib im Bewerb, der erst bei der neuen pB von 1,48 Metern zu Ende sein sollte. Platz zwei in dieser Disziplin vergrößerte den Punktepolster vor dem abschließenden 1.200 Meter Crosslauf, der somit scheinbar zur Formsache werden sollte. Doch Lea entschied mit Coach Stefan Dlauhy, dass sie den Lauf voll durchziehen wird, um einerseits die 4.000 Punkte zu knacken und andererseits so viele Punkte wie möglich fürs Team zu holen.

Auch alle anderen Mädels zeigten beim Finale, welche Mentalitätsmonster sie sein können. Trotz der herben Enttäuschung im Hochsprung liefen alle beherzt und bis zur völligen Verausgabung, mit dem Ziel, vielleicht doch noch den Sprung unter die Top 6 zu schaffen. Lea feierte einen souveränen Start-Ziel Sieg und erreichte am Ende 4.010 Punkte, was neben dem österreichischen Meistertitel auch Platz vier in der ewigen Bestenliste des ÖLV bedeutet. Dieser mannschaftliche Kraftakt am Ende machte sich richtig bezahlt: zu aller Überraschung schaute für Lea, Lilly und Louise doch noch ein Platz am Podest heraus. Aber auch Nevi konnte mit drei neuen pBs und einem tollen Crosslauf bei ihrem ersten großen Wettkampf voll überzeugen. Hätte es bei Louise oder Lilly einen verletzungsbedingten Ausfall gegeben, wäre dadurch der dritten Teamrang immer noch beim ULC geblieben!

U14 Burschen oder Nervenkitzel bis zum letzten Meter

Die Burschen begannen mit dem Hochsprung. Die Ansage des Betreuers zur Wettkampfeinstimmung, jede pB am heutigen Tag wird mit einem Eis belohnt, könnte im Nachhinein noch zu einem Privatkonkurs führen. Der offizielle Favorit Jonas Mesi von der Sportunion IGLA long life bliebt hier deutlich hinter den Erwartungen zurück und dem von uns gehandelten Mitfavorit Lukas Ondrich gelangen (mit viel Pech bei 1,44 Meter) solide 1,40 Meter. Während der erst vor wenigen Monaten zu uns gestoßene Daniel Guttman seine pB um satte 14cm auf 1,40 Meter in die Höhe schraubte, zeigte Damien Nussbaumer, trotz wenige Trainingseinheiten, wie intensives Handballtraining sich positiv auf die Sprung- und Wurfleistungen auswirken kann. Auch er stellt seine pB bei 1,40 Meter ein. Auch Neowettkämpfer Matthias Lanz springt pB und wie Niklas Harlander 1,24 Meter. 
Beim anschließenden 60m Hürdenlauf fallen trotz teilweise starkem Gegenwind weitere 2 pBs. Lukas zeigt seine Stärke in der Schnelligkeit und läuft mit 8,42 Sekunden zur Gesamtführung. Auch Damien gelingt die erste pB, während Daniel und Niklas ebenfalls gute Zeiten abliefern und sich im Gesamtklassement nach vor schieben. Beim Vortexwurf sind die Windbedingungen wiederum richtig gut und bis auf Lukas, der nach einem ersten Fehlwurf seine pB nur knapp verfehlt, werfen allesamt neue pBs in dieser Disziplin. Sehr stark wiederum Daniel und Matthias, die beide ihre pBs um sagenhafte 11 Meter verbessern können. Die 60 Meter-Läufe, diesmal bei guten Windverhältnissen, bringen nochmal 4 von 5 Jungs eine neue pB, wobei Lukas mit 7,59 Sekunden nochmal ein Ausrufezeichen setzt und damit vor seiner schwächsten Disziplin dem Crosslauf, den Punktevorsprung nochmal etwas vergrößert, da ja die beiden nächstplatzierten Konkurrenten ausgezeichnete Crossläufer sind. Nebenbei ist dies die zweitschnellste je in Österreich gelaufene 60 Meter U14-Zeit. Es fehlen ihm noch 2 Hundertstelsekunden.
Status bei der Mannschaftsbesprechung vor dem abschließenden 1200 Meter Crosslauf:
Die stärkeren Läufer Daniel und Damien müssen Tempo machen um den Mannschaftssieg abzusichern. Für Lukas werden schnell noch die Zeitabstände in Punkte umgerechnet und die dazu passenden Startnummern inkl. Trikotfarbe notiert. Mit Stoppuhren geht es an die Strecke, denn wenn Lukas den Titel nach Mödling holen will, darf er auf den Sieger der diesjährigen Crosslaufstaatsmeisterschaften nicht mehr als 40 Sekunden und auf den anderen starken Konkurrenten keine 30 Sekunden verlieren, um vorne zu bleiben. Nicht bummeln anfangs sondern hohes Tempo gehen, heißt die Devise. Und bei 350 Meter ist der Rückstand auf die im Duo an der Spitze laufenden Mitstreiter schon auf 14 Sekunden angewachsen. Bei 850 Meter vor der letzten Stadionrunde sind es bereits fast 30 Sekunden und wir schreien Lukas zu, dass er nochmal alles rausholen müsse und Tempo erhöht werden muss. Und auf der Laufbahn gibt Lukas dann noch einmal alles und kommt mit einer für seine Verhältnisse tollen Endzeit von 4:24,56 als Gesamtelfter ins Ziel. Während die anderen Mödlinger als Fünfter, Sechster und Matthias als Neunter seinen Lauf sogar gewinnt ebenfalls richtig toll laufen, beginnt für alle das Zittern, ob es sich ausgegangen ist. Nach einigen Minuten bangem Wartens ist es dann gewiss, Lukas holt sich wie Lea bei den Mädchen den Sieg und die Burschen gewinnen mit fast 300 Punkten Vorsprung den Mannschaftstitel. In der Einzelwertung verfehlt Daniel als Siebter äußerst knapp die Siegerehrung und Damien wird guter Zwölfter. Wahnsinn! Alle freuen sich ob dieser Wahnsinnsperformance!!! Auf der Heimfahrt beschließen wir schlussendlich, die große Eisparty für die vielen pBs auf das ULC-Grillfest am 22.06.2023 in der Südstadt zu verlegen. 
Mit drei Siegen und einmal Bronze in vier Bewerben wurden alle Erwartungen bei Weitem übertroffen und ich persönlich bedanke mich für den Einsatz, nicht nur bei den Athleten und Athletinnen, sondern auch bei den Haupt- und Aushilfstrainern, die die U14 auch heuer wieder so stark gemacht haben.  

Bericht von Stefan Dlauhy und Otto Krause

Bericht (ÖLV) ÖM Mehrkampf U14, Schwaz, 2023
Bericht (NÖLV) ÖM Mehrkampf U14, Schwaz, 2023
Fotos (Copyright: TLV/Thomas Ebner) ÖM Mehrkampf U14, Schwaz 2023
Ergebnis ÖM Mehrkampf U14, Schwaz, 2023

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