ULC Riverside Mödling, Muriel Wohlrab, Maxima Krause, Pauline Leger, Leonie Springer

15.-16.08.2020 | Südstadt | Ende Juni wurde der Austragungsort der diesjährigen Staatsmeisterschaften von USZ Rif in Salzburg in unsere Heimstätte, das BSFZ Südstadt, verlegt. Dementsprechend groß war die Motivation aller Qualifizierten bei der Heimmeisterschaft die eine oder andere Medaille zu erobern. Markus Fuchs, Medaillengarant der letzten Jahre, laborierte in den letzten Wochen mit einer Sehnenentzündung, weshalb hinter seinem Start bis zwei Tage vor Beginn der Meisterschaften ein großes Fragezeichen stand.

Fantastische 100 Meter-Sprints der Damen und Herren

Schon während der 100 Meter Vorläufe herrschten beinahe optimale Bedingungen. Im ersten der drei Vorläufe lieferte Markus einen souveränen Lauf ab. In 10,61 Sekunden qualifizierte er sich als Sieger seines Laufes direkt für das Finale der besten Acht. Ihm folgten aus dem zweiten Vorlauf auch seine Vereinskollegen Andreas Meyer und Chukwuma Nnamdi. Bei idealen Bedingungen mit +2,0 m/s Rückenwind sorgte Andi für die ersten Jubelschreie und Freudentänze der ULC-Fans, indem er seine Bestmarke von 10,72 Sekunden auf überragende 10,56 Sekunden steigerte. In einem Jahr mit vielen schnellen Sprintleistungen holte sich Andi nun auch wieder den zweiten Platz in der ewigen Bestenliste von Chuk zurück. Letzterer kam auf ebenfalls sehr gute 10,69 Sekunden. Mit einem guten Gefühl ging auch Markus Grau aus dem Vorlauf heraus. Bei etwas zu starken Rückenwind – somit ist die Zeit nicht bestenlisten-tauglich – sprintete Markus in 10,95 Sekunden zum ersten Mal in seiner Karriere eine 10er-Zeit.

Im Finale wurde es dann spannend, hatte Andi mit seiner Vorlaufleistung eine direkte Kampfansage an seinem langjährigen Freund und Trainingskollegen abgegeben. Bei etwas leichterem aber nach wie vor ausgezeichneten Bedingungen verteidigte Markus seinen Titel des Vorjahres. Nach 10,45 Sekunden fiel der Vorsprung jedoch etwas geringer als in den Vorjahren aus. Andi, der den besten Tag seiner Karriere erwischte, bestätigte seine überragende Tagesform und holte sich mit erneuten 10,56 Sekunden die Silbermedaille. Chuk zeigte wie seine Vereinskollegen einen ausgezeichneten Lauf und durfte über Platz fünf jubeln.

Bei den Damen gab es zwar keine Medaillen zu bejubeln, doch auch hier setzt sich der Aufwärtstrend der letzten Jahre stetig fort. War es vor zwei Jahre schon ein Erfolg, dass eine ULClerin am Start war, so waren es im Jahr 2020 bereits drei junge Sprinterinnen – angeführt von der 20-jährigen Leonie Springer. Im ersten von zwei Vorläufen fand Leonie ihren Rhythmus nach eigener Aussage überhaupt nicht, weswegen sie mit ihrer Zeit von 12,03 Sekunden auch nicht zufrieden war. Umso zufriedener war dafür U16-Athletin Muriel Wohlrab, die nach einem Ödem im Winter nun immer besser in Form kommt und schon früh in ihrer Karriere Staatsmeisterschaftsluft schnuppern durfte. Mit 12,58 Sekunden egalisierte Muriel ihren eigenen Hausrekord und wurde Gesamt-15. Im zweiten Vorlauf verhinderte lediglich der etwas zu starke Rückenwind eine neue Bestleistung. Im Sog der starken Sprinterinnen lief Maxima Krause zu Platz vier in ihrem Vorlauf. Die Zeitnehmung spuckte sehr starke 12,08 Sekunden aus, was eine pB-Verbesserung von über zwei Zehntelsekunden entsprochen hätte, wäre der Rückenwind mit +2,2 m/s nicht um einen Hauch zu stark gewesen.

Balsam für die Seele – Samuel springt zu Comeback-Gold

Großes Augenmerk lag auch auf dem Comebackwettkampf von Samuel Szihn. Der 19-Jährige absolvierte seinen letzten Wettkampf im Mai 2019 und musste danach wegen langwieriger Verletzungsprobleme viele Wettkämpfe auslassen. Von insgesamt zehn angetretenen Springern schafften lediglich zwei Athleten gültige Versuche in Runde eins. Auch Samuel konnte erst in der zweiten Runde anschreiben und sich mit 6,88 Meter auf Platz zwei einordnen. In der dritten Runde deutete der Liesinger sein Leistungsvermögen des letzten Jahres an, zeigte, dass er bereits wieder auf dem richtigen Weg ist, und segelte auf 7,15 Meter – eine Weite, die bis zum Ende niemand mehr übertreffen sollte. Angetrieben durch das Adrenalin steigerte Samuel im sechsten und letzten Versuch seine Weite auf 7,24 Meter. Der Sieg und der erste Staatsmeistertitel waren mehr als verdient und der Jubel bei unserem besten Weitspringer und seinen Trainer Leo Brensberger und Christoph Pöstinger riesengroß.

Die Gold- und Silbermedaille über 100 Meter sowie Gold im Weitsprung waren jedoch nicht die gesamte Ausbeute des ULC-Teams. Zusätzlich in den Medaillenspiegel wurde noch drei Bronzemedaillen aufgenommen. Bronze Nummer eins sicherte sich Hochspringer Ben Henkes, der letzte Woche aufgrund kleinerer Verletzungsprobleme noch die Landesmeisterschaften ausgelassen hatte. Für die Staatsmeisterschaften wurde er jedoch wieder rechtzeitig fit. Nach kurzem Zittern bei 1,97 Meter übersprang Ben die Folgehöhen von 2,00 und 2,03 Meter im ersten Versuch. Über 2,06 Meter segelte der beste Hochspringer des ULC in seinem zweiten Versuch. Danach war jedoch Endstation und nach Silber im Vorjahr gab es dieses Jahr nun Bronze. Fun-Fact am Rande: Nachdem Bens ehemalige Schulklasse so gut wie vollzählig anwesend war und sich Familie und weitere Freunde dazugesellten, konnte sich Ben vermutlich über den größten Fanclub freuen. Diese sorgten in der Kurve auch für gewaltige Stimmung.
Kurze Zeit nach Ben war es Marathonläufer Christian Steinhammer, der nach seinem Höhentrainingslager und den Landesmeistertitel über 5.000 Meter in der Vorwoche bei den Staatsmeisterschaften diese nachlegen wollte. Dem schnellen Anfangstempo des Salzburgers Peter Herzog konnte und wollte Christian nicht folgen. Er spulte die 12,5 Stadionrunden gleichmäßig wie ein Uhrwerk ab und überquerte letzten Endes in neuer Saisonbestleistung von 14:37,27 Minuten auf Platz drei liegend die Ziellinie.
Die sechste Medaille des Wochenendes – erneut Bronze – ersprintete sich die Frauenstaffel über 4x100 Meter. In den Vorjahren waren es die Männer, auf die man immer bauen konnte. Nach einem Übergabefehler bei Übergabe zwei, musste das junge Damenquartett die Kohlen aus dem Feuer holen. Zusammen mit der Leonie, die die erfahrenste Athletin der Staffel war, ließen sich die U16-/U18-Athletinnen Pauline Leger, Maxima und Muriel von den erwachsenen Frauen nicht aus der Ruhe bringen. Trotz Vorbelastung aller jungen Damen funktionierten alle Übergaben beinahe optimal. Muriel trug das Staffelholz als Schlussläuferin nach schnellen 47,47 Sekunden über die Ziellinie. Somit konnten die Vier den bestehenden Vereinsrekord aus dem Jahr 2009 um ganze 1,01 Sekunden (!!) verbessern und über Bronze jubeln.

Heimanlage motivierte ULCler in allen Bewerben zu Top-Leistungen

Über 200 Meter schrammte Andi an seiner zweiten Medaille vorbei. Bereits zu Beginn war Andi nach eigener Aussage zu verkrampft und nicht so frei wie am Vortag. Nach 22,07 Sekunden stand der etwas undankbare vierte Platz zu Buche. Theo Stallmeister (22,49 Sekunden) und Markus Grau (22,60 Sekunden) landeten auf den Plätzen neun und 13. Chuk zeigte auch auf der längeren Sprintstrecke ein starkes Rennen wurde am Ende jedoch aufgrund des Auf-die-Linie-Tretens in der Kurve disqualifiziert.
Bei den Frauen durfte man mit Leonie und Maxima über neue Bestleistungen jubeln. In einem stark besetzten 200 Meter-Bewerb steigerte Leonie ihren Hausrekord um 0,13 Sekunden auf 24,68 Sekunden. Maxima steigerte sich auf 25,66 Sekunden. Muriel gab als jüngste Athletin eine neuerliche Talentprobe ab und sprintete zu 25,79 Sekunden. Für die Damen gab es in der Endwertung die Plätze sieben, zwölf und 14.

Stark waren die Auftritte unserer 400 Meter-Läuferinnen und -Läufer. Amelie Brunner, die schon nur eineinhalb Stunden zuvor über 800 Meter am Start war, lief gute 59,10 Sekunden. Damit trotzte sie nicht nur der Vorbelastung, sondern auch ihrem Eisenmangel und eroberte Platz fünf. Denselben Platz sicherte sich Theo, der in 49,61 Sekunden einer der wenigen Langsprinter war, die am Ende in den Bereich ihrer pB kamen. Auch wenn er selbst noch nicht zufrieden war, zeigt auch bei Tobias Lugstein die Formkurve wieder steil nach oben. Nach 52,31 Sekunden verbesserte der Perchtoldsdorfer seine Saisonbestleistung um mehr als drei Sekunden und zeigte, dass im Laufe der nächsten Wochen wieder verstärkt mit ihm zu rechnen sein wird.

Kein gutes Wochenende erwischte Nico Schwaiger über 800 Meter. Der schnellste ULCler über diese Strecke fühlte sich schon nach Ende der ersten Runde nicht mehr frisch. Auf der Gegengeraden lief Nico gefühlt gegen eine Wand. Am Ende kämpfte sich der Breitenfurter in 1:58,47 Minuten ins Ziel.
Ebenso schwere Beine hatte Marcel Tobler am Sonntag über 1.500 Meter. Schon nach Rennhälfte, so erzählte Marcel nach seinem Rennen, war der Akku im Notbetrieb. Mit 3:59,13 Minuten blieb der Liesinger hinter seinen eigenen Erwartungen zurück – im Vorjahr wäre das noch eine Zeit gewesen, die Marcel mit Handkuss genommen hätte.
Besser lief es bei unseren laufenden Damen über 800 Meter, 1.500 Meter und 5.000 Meter. Die Millonig Sisters steuerten mit je einem vierten Platz über 800 Meter und 5.000 Meter tolle Leistungen bei. Auf der kürzeren Strecke ist es toll, dass Julia Millonig den Anschluss wiedergefunden hat. In 2:15,87 Minuten fehlten am Ende nur 34 Hundertstelsekunden auf Edelmetall. Direkt hinter ihr landete Amelie nach ebenfalls SB auf Platz fünf. Julias jüngere Schwester Lena Millonig zeigt sich nach ihrem Höhentrainingslager auch immer besser in Form kommend. Angefeuert von Familie, Freunden und allen anwesenden ULClern kam Lena auf 16:54,31 Minuten und wie ihre Schwester auf Platz vier. Über 5.000 Meter durfte U20-Athletin Larissa Matz in 18:39,74 Minuten über eine neue persönliche Bestleistung jubeln. Dabei musste Larissa den Großteil des Rennens alleine zurücklegen. Eine großartige Kampfleistung zeigte Julia am zweiten Tag über 1.500 Meter. Nach sehr schnellem Beginn, vermutlich zu schnell, kämpfte sich die 24-Jährige in erneuter Saisonbestleistung von 4:47,59 Minuten auf Platz sechs ins Ziel.

Zum Abschluss wollen wir natürlich auch noch die Leistung von Pauline und Anna Winter erwähnen. Pauline belegte am ersten Tag nach übersprungenen 1,58 Meter – sie selbst war nur mittelprächtig zufrieden – den guten fünften Platz. Umso besser klappte es dafür am Morgen des zweiten Wettkampftages über die 400 Meter Hürden. Die Brunnerin fand einen sehr guten Rhythmus und kam ohne Probleme und Straucheln durch. Am Ende blieb die Zeitnehmung bei 63,93 Sekunden stehen. Das war gleichbedeutend mit der ersten 63er-Zeit in Paulines Karriere und einer neuen persönlichen Bestleistung.
Ebenso stark war die Leistung von Anna, die nach nur sechs Trainingseinheiten (in Summe) – mehr ließ die Arbeit aktuell nicht zu – den vier Kilogramm schweren Hammer auf gute 42,06 Meter schleuderte. Anna selbst meinte zu ihrem Wettkampf: „Für den Trainingsaufwand bin ich sehr zufrieden. Mit etwas besserer Technik sind beim nächsten Mal dann auch 45 Meter drinnen.“

 

Bericht von Raphael Asamer

Fotos von ÖLV/Alfred Nevsimal, ULC/Raphael Asamer

 

Bericht (ÖLV, Tag 1) ÖSTM Freiluft 2020, Südstadt 2020

Bericht (ÖLV, Tag 2) ÖSTM Freiluft 2020, Südstadt, 2020

Bericht (NÖLV) ÖSTM Freiluft 2020, Südstadt, 2020

Ergebnis ÖSTM Freiluft 2020, Südstadt, 2020

Back To Top