ULC Riverside Mödling, Markus Fuchs

31.01.2021 | Wien | Viele Jahre über war das Ferry-Dusika-Stadion im zweiten Wiener Gemeindebezirk so etwas wie die Heimanlage der ULC-Athletinnen und -Athleten bei Hallenwettkämpfen. Zwei Dinge kamen beim Jahres-Indoor-Auftakt im Jahr 2021 dazu: erstens befinden wir uns nach wie vor inmitten einer Pandemie, was einerseits den Regelwettkampfbetrieb massiv einschränkt und zweitens wurde vor wenigen Wochen bekannt, dass zum Unverständnis vieler und ohne Einbindung der diversen Fachverbände entschieden wurde, das Dusika-Stadion abzureißen, um ein neues Veranstaltungszentrum (Stadthalle 2.0) aufzubauen. Wir wollen uns aber nicht zu sehr mit den Problemchen beschäftigen, da es einige tolle sportliche Ergebnisse gab, von denen zu berichten notwendig ist. Diese findet ihr umseitig:

ULC-Männer im Sprint sind schnell wie eh und je

Eigentlich hätte es anders kommen sollen. Markus Fuchs war am Samstag bereits am Flughafen Wien-Schwechat, um nach Düsseldorf zu fliegen, wo am Sonntag mit dem ISTAF Indoor Düsseldorf ein großes internationales Hallenmeeting stattfand. Aufgrund der Einreisebeschränkungen war jedoch der vorliegende, negative Antigen-Test nicht ausreichend. Einen PCR-Test hatte Markus nicht bei der Hand, weswegen er seinen Flug nicht angetreten ist und es kurzerhand (Danke an die Flexibilität der Veranstalter) ins Dusika-Stadion zum Indoor Track & Field Vienna ging. Dort verstärkte er das ULC-Team rund um Andreas Meyer und Chinomnso Nnamdi.

Um den Sportlern möglichst viel zu bieten, wurden zwei Runden für alle Sportler, nicht wie üblich ein Vorlauf und ein Finale, ausgetragen. In Runde 1 sprintete Markus umrandet von starker internationaler Konkurrenz (insbesondere durch Ján Volko, dem amtierenden Hallen-Europameister über 60 Meter) zu 6,75 Sekunden. Damit knackte er direkt bei seinem ersten Antritt im Jahr 2021 das Limit für die Hallen-EM in Torun, Polen, welches bei 6,77 Sekunden liegt.
Auch Andi zeigte, dass er nach die Staatsmeisterschaften in der Südstadt im August kein Ausreißer waren und Andi sich auf ein neues Niveau gesteigert hatte. In Runde 1 gab es für ihn eine Saisonbestleistung von 6,90 Sekunden. Ebenso gab es eine Saisonbestleistung im vierten Lauf für Nono, der auch 7,21 Sekunden kam.

In Runde 2 wirkte es, als wäre die Bahn ausgetauscht worden, damit die Zeiten noch etwas schneller werden. Erneut im ersten von vier Zeitläufen steigerte sich Markus in seinem zweiten Saisonrennen um 0,02 Sekunden und markierte mit 6,73 Sekunden somit den schnellsten Saisoneinstieg seiner Karriere.
Nur wenige Augenblicke später war es dann wieder einmal Andi, der ebenso aufzeigen wollte und dies auch tat. Nach Platz sechs in Runde eins in seinem Zeitlauf wurde es schneller – nämlich um 0,05 Sekunden. Damit blieb die Zeitnehmung diesmal bei 6,85 Sekunden stehen, was eine neue persönliche Bestleistung bedeutete - und nur zur Erinnerung: diese liegt jetzt auch nur noch 0,08 Sekunden vom Hallen-EM-Limit entfernt.
Nono lief in Runde fast gleich schnell wie schon zuvor und sprintete die 60 Meter in 7,23 Sekunden.

Über 200 Meter waren Andi und Nono im vierten Zeitlauf am Start. Dort bekamen sie es mit niemand geringerem als Liemarvin Bonevacia zu tun, der sowohl im Freien als auch in der Halle bereits Bronzemedaillen bei Europameisterschaften gewinnen konnte. Andi stieg mit sehr starken 21,99 Sekunden in die Hallensaison ein – eine Zeit, die er Indoor schon länger nicht mehr gelaufen ist. Nono beendete sein Rennen nach 23,69 Sekunden.

Mit Nicolas Schwaiger und Tobias Lugstein waren zwei Mödlinger auch über 400 Meter am Start. Nico, der mit Ende der vergangenen Saison von der Laufgruppe in die Gruppe von Leo Brensberger und Christoph Pöstinger gewechselt ist, kam bei seinem ersten 400er als Langsprinter auf 50,94 Sekunden. Tobi war mit seinem Saisonauftakt nach 53,09 Sekunden sicherlich nicht vollumfänglich zufrieden.

Über 800 Meter liefen Manuel Peczar (2:02,12 Minuten) und Thomas Frenkenberger (2:05,69 Minuten) solide Rennen zum Auftakt. Vor allem Thomas konnte seine Hallenbestleistung um mehr als fünf Sekunden nach unten drücken und eine guten Start in das Jahr 2021 verbuchen.

Das ULC-Männerteam wurde im Hochsprung durch Ben Henkes abgerundet. Ben konnte nicht ganz dort anschließen, wo er in Udine zum Einstieg begonnen hatte, und kam auf 2,00 Meter.

Schnelle Damenbeine soweit das Auge reicht

Über 60 Meter purzelten bereits in Runde 1 die (Saison-)Bestleistungen. Im zweiten von insgesamt drei Zeitläufen sprintete Maxima Krause zu fantastischen 7,73 Sekunden, womit die Schülerin des ÖLSZ Südstadt die zweitschnellste ULC-Zeit aller Zeit laufen konnte. Nur knapp hinter Maxima zeigte auch Leonie Springer einen starken Saisoneinstieg. Leonie blieb nur knapp hinter Maxima und kam auf 7,80 Sekunden. Im letzten Zeitlauf war dann auch noch die dritte Mödlingerin im Bunde am Start. Muriel Wohlrab verpasste im letzten Jahr aufgrund einer Verletzung noch die gesamte Hallensaison verpasste, zeigte in ihrem ersten 60 Meter-Hallensprint seit fast zwei Jahr mit 7,88 Sekunden ebenfalls eine Leistung, die sie so bis dato noch nicht gezeigt hatte.

Etwas später ging es für die drei schnellen Damen in Runde zwei und wie schon auch unsere Männer gab es hier durch die Bank abermals schnellere Zeiten zu bejubeln. Im zweiten Zeitlauf stürmte Maxima zur zweiten pB. Diesmal blieb die Zeitnehmung bereits nach 7,69 Sekunden stehen. Leonie konnte sich ebenfalls steigern und kam mit 7,79 Sekunden gefährlich nahe an ihre pB heran. Muriel, als jüngste im Bunde, blieb nach 7,91 Sekunden nur minimal hinter ihr Zeit aus Runde eins zurück.

Auf der 200 Meter langen Stadionrunde (in der Halle hat eine Runde nur 200 Meter und nicht wie im Freien 400 Meter) drehte Muriel den Spieß um und platzierte sich vor ihrer Trainingskollegin Maxima. Muriel zeigte in 25,68 Sekunden ein schnelles Rennen und kam bis auf wenige Hundertstelsekunden an ihren persönlichen Hausrekord heran. Maxima kam im ersten 200er in diesem Jahr auf 26,07 Sekunden und war nicht voll zufrieden.

Aufzeigen konnten auch Pauline Leger und Anja Dlauhy im Kurzsprint mit Hürden. Zum ersten Mal in ihrer Karriere waren beide jungen Damen mit den Frauenhürden beschäftigt. Zur Erklärung: Mit dem Wechsel aus der U18 in die U20 ändert sich der Abstand zwischen den Hürden nicht mehr, dafür aber die Höhe der Hürden. Das bedarf auch bei erfahrenen Hürdenläuferinnen ein paar Rennen, bis man zur Topform aufläuft. In der ersten von zwei Runden konnte bei Juniorinnen bereits mit tollen Zeiten aufzeigen. Pauline kam im dritten der drei Zeitläufe auf Platz drei und erzielte eine Zeit von 9,03 Sekunden. Somit schrammte sie auch nur hauchdünn am Unterbieten der 9-Sekunden-Schallmauer vorbei. Anja kam direkt hinter Pauline auf 9,15 Sekunden. In Runde zwei tauschten Anja und Pauline die Plätze. Anja hatte diesmal in neuer persönlicher Bestleistung von 9,04 Sekunden die Nase vorne. Pauline musste sich hauchdünn geschlagen geben und landete direkt dahinter nach 9,05 Sekunden.

Anja sicherte sich in ihrem zweiten Bewerb an diesem Tag noch eine weitere Bestleistung. Im Weitsprung der Frauen segelte die ÖLSZ Südstadt-Schülerin 5,45 Meter. Mit sechs gültigen Versuchen und keinem Versuch kürzer als 5,09 Meter (was schon der stärkste Ausreißer nach unten war) zeigte Anja ein konstant hohes Niveau.
Schulkollegin Leonie Bisanz war im Kugelstoß am Start. Die U18-Athletin steigerte sich von Runde zu Runde – sie begann mit 10,75 Meter, stieß bereits in Runde zwei mit 11,70 Meter eine neue pB. Weitere ließ sie in Runde vier und sechs folgen. Am Ende standen 12,31 Meter sowie das erstmalige Übertreffen der 12-Meter-Marke in der Ergebnisliste.

 

Bericht von Raphael Asamer

Fotos von ÖLV/Alfred Nevsimal

 

Bericht (Der Standard) Indoor Track & Field Vienna 2021, Wien, 2021

Bericht (ÖLV) Indoor Track & Field Vienna 2021, Wien, 2021

Bericht (NÖLV) Indoor Track & Field Vienna 2021, Wien, 2021

Ergebnis Indoor Track & Field Vienna 2021, Wien, 2021

 

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